Effektive Prävention durch Hautschutz
Die vier Säulen des beruflichen Hautschutzes
Vorbeugung ist die beste Medizin – ein Prinzip, das auch für berufliche Hautkrankheiten gilt. Konsequent durchgeführter Hautschutz ist die beste Möglichkeit, die Gesundheit stark beanspruchter Haut zu erhalten. Um effektiv zu sein, müssen die Schutzmaßnahmen dabei direkt von Anfang der beruflichen Belastung an durchgeführt werden; sind bereits Hautschäden aufgetreten, ist es möglicherweise bereits zu spät, eine Dermatose abzuwenden.
Ein wirksames berufliches Hautschutzkonzept umfasst vorbereitende Maßnahmen, die vor der Arbeit durchgeführt werden, ebenso wie die möglichst schonende Reinigung und die wirksame Pflege nach den belastenden Tätigkeiten. Alle Maßnahmen sind dabei sowohl aufeinander als auch auf die konkreten Gesundheitsrisiken abgestimmt, die die jeweilige Arbeit mit sich bringt.
Hautschutz
Die meisten beruflichen Hautbelastungen entstehen durch den Kontakt mit schädlichen Stoffen. Schützende Salben, Cremes oder Gele werden vor der Arbeit aufgetragen und bilden zusammen mit der Hornschicht der Epidermis eine wirksame Barriere. Essenziell für den Schutz ist die genaue Kenntnis der Substanzen, mit denen die Haut beruflich in Kontakt kommt.
Hautreinigung
Die Wahl des richtigen Reinigungsmittels ist entscheidend: Strapazierte Haut darf nicht zusätzlich belastet werden, gleichzeitig müssen Verschmutzungen vollständig entfernt werden. Faustregel: Je stärker die Reinigungswirkung, desto höher die Hautbelastung. Daher sollte nur so mild wie möglich und so stark wie nötig gereinigt werden. Die Art der Verschmutzung ist ebenfalls wichtig, um eine optimale Wirkung bei maximaler Hautschonung zu erzielen.
Hautpflege
Hautpflegeprodukte sind essenziell für den langfristigen Erhalt der Barrierefunktion der Haut. Nach der Arbeit aufgetragen, spenden sie Feuchtigkeit und führen der Haut Fette oder Öle zu, die die Hornschicht geschmeidig halten. So gleichen sie den Verlust an Feuchtigkeit und Lipiden aus, der durch Beanspruchung oder Reinigung entsteht.
Händedesinfektion
Die Händedesinfektion ist unverzichtbar für den Schutz vor Keimen und Krankheitserregern. Desinfektionsmittel wirken effektiv und schonen die Haut. Wichtig ist die richtige Anwendung: auf saubere, trockene Hände auftragen und gleichmäßig verteilen. Regelmäßige Hautpflege unterstützt die Barrierefunktion der Haut.
Erstellen und Umsetzen eines wirksamen Hautschutzkonzepts
1. Arbeitsbereich/Tätigkeit definieren
- Welche Tätigkeiten führt der Mitarbeiter konkret aus?
2. Identifizieren und Bewerten der Hautgefährdungen
- Besteht Gefährdung durch direkten oder indirekten Hautkontakt? (TRGS 401*)
- Besteht mechanische, biologische oder physikalische Gefährdung?
3. Schutzmaßnahmen ermitteln und umsetzen
- Substitution von gefährlichen Stoffen, falls möglich technische Schutzmaßnahmen (z. B. geschlossenes System)
- Organisatorische Schutzmaßnahmen (z. B. Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz)
- Persönliche Schutzmaßnahmen (persönliche Schutzausstattung)
- Eventuell regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen
- Umfassende Unterweisung der Mitarbeiter
- Eindeutige Kennzeichnung von Arbeitsplätzen und Spendern durch Piktogramme
4. Dokumentation
- Gefährdungsbeurteilung schriftlich festhalten
- Betriebsanweisungen, Gruppenmerkblätter usw. erstellen
- Hand- und Hautschutzplan erstellen
5. Wirksamkeit kontrollieren
- Durchgeführte Schutzmaßnahmen regelmäßig Überprüfen
- Einhalten der Sicherheitsmaßnahmen durch Mitarbeiter regelmäßig überprüfen
* Das Regelwerk technische Regel für Gefahrstoffe (tRGs) 401 – „Gefährdung durch Hautkontakt - Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen“ – konkretisiert die Anforderungen und Aussagen der Gefahrstoffverordnung zu hautbelastenden Tätigkeiten.